Zeichnungen bilden Gesehenes nicht ab und Beobachtungen werden im Gehirn nicht wie Bilder auf einer Digicam abgespeichert.
Wahrnehmungen müssen vielmehr erst interpretiert werden, um Information zu sein.
Diese Interpretationen laufen im Gehirn meist unbewusst und weitgehend automatisch ab.
Die Bildende Kunst beschäftigt sich dagegen ganz bewusst mit der Interpretation und Neuzusammenstellung (=Komposition) von Wahrgenommenem und Wahrnehmbarem. Und– bei der Umsetzung realer Wahrnehmungen in zweidimensionale Konzepte lassen sich die unterschiedlichsten Informationen heraus filtern und verarbeiten.
Im Grundlagenseminar galt es nun, auf der Basis konkreter Wahrnehmungen wesentliche Kategorien eines bildnerischen Entwurfsprozesses zu verstehen, sie zu thematisieren und nachzubilden -und damit eine Art Grammatik für zeichnerische Kodierungen zu erstellen.
Die Fähigkeit zur Differenzierung der verschiedenen zeichnerischen Ebenen steigert die ästhetische Kompetenz.
Die praktischen Übungen
Folgende für die bildnerische Komposition grundlegenden Entwurfskonzepte wurden demnach im Seminar thematisiert:
„Suchende Linie“-Skizzen zur Erkundung des Bildformats mit sich verändernden, „wandernden“ Bildelementen
Kompositions und
Storyboardskizzen : verschiedene Ausschnitte, verschiedene Bewertungen, Proportionsstudien,
Bewegungsstudien: Zeichnerisch lässt sich auch Zeit abbilden und dem Betrachter augenblicklich wieder zu Verfügung stellen.
Lichtführung: ein in der Malerei von den Alten Meistern bis zu den Impressionisten ausserordentlich wichtiges bildnerisches Mittel. Nicht Abgrenzung und Kontur , sondern bildelement-übergreifend. Und: Kohle im Licht ist möglicherweise heller als Schnee im Schatten.
Die Hausaufgabe ergänzte die wöchentlichen Übungen.
Theorie
Vorlesungen zu Wahrnehmungstheorie, Farbtheorie, Farbmittelkunde, Kompositionslehre begleiteten die praktischen Übungen
Praktische Einführungen in die Basics der farbnahen Reprofotografie und der digitalen Weiterverarbeitung wurden gegeben.
Online befindet sich eine Zusammenstellung der wesentlichen Inhalte und digitalen Werkzeuge.